Papier

Rohstoffe und Eigenschaften

  • Papier besteht aus Naturfasern, d.h. Zellstoff bzw. Holzstoff.
  • Beim ersten Verfahren wird der Zellstoff durch chemische Reaktion aus dem Holz herausgelöst. Holzschliff hingegen wird durch ein mechanisches Verfahren gewonnen. Der Vorteil dieser Methode ist eine höhere Ausbeute an Fasern als beim Zellstoffverfahren. Der so entstehende Faserstoff wird eingeweicht, abgeschöpft, gepresst, getrocknet und geglättet.
  • Je nach Qualitätsanforderungen wie Dicke, Reißfestigkeit oder Lichtechtheit ist der Faserstoffanteil unterschiedlich. Je größer der Zellstoffanteil, desto besser ist die Qualität, aber umso größer ist auch der Holz-, Energie- und Wasserverbrauch.
  • Eine sinnvolle Alternative bietet daher der Einsatz von Recyclingpapier.

Sammlung

  • Das Altpapier und die Kartonagen werden über die Blaue Tonne gesammelt. Wahlweise stehen 120- oder 240-Liter-Tonnen zur Verfügung, die jeweils einmal im Monat geleert werden.
  • Die Termine finden Sie im Abfallkalender der jeweiligen Gemeinde unter www.sidec.lu.
  • Gesammelt werden: Zeitungen, Zeitschriften, Schreib-, Druck- und Kopierpapier, Bücher ohne Folien-Einband, Papierverpackungen, Kataloge, Prospekte, Kartonagen, Pappe und Pappschachteln
  • Achtung: In die blaue Tonne gehören keine mit Kunststoff oder Alu beschichteten und keine verschmutzten Papiere.

Wussten Sie schon... ?

  • …dass das erste, mit unserem heutigen Papier vergleichbare Papierprodukt in China hergestellt wurde. Dort gelang es bereits im Jahre 105 n. Chr. das erste schreibfeste Papier herzustellen. Während mehreren Jahrhunderten konnten die Chinesen das Geheimnis des Papiermachens hüten. 751 n.Chr. allerdings gerieten chinesische Papiermacher in arabische Kriegsgefangenschaft und mussten ihr Geheimnis preisgeben.
  • …dass das Papier früher vor allem aus Textilfasern wie Leinen, Baumwolle oder Jute hergestellt wurde. Lumpensammler zogen mit Packesel und Karren durch Dörfer und Städte. Die Fasern wurden mit Wasser zu einem Brei verarbeitet, welcher auf ein Sieb aufgetragen, gepresst und schließlich getrocknet wurde.
  • …dass das Papier gebleicht werden muss, damit es nicht braun (Frischholzpapier) oder grau (Recyclingpapier) wird. Die relativ günstige, aber umweltschädliche Methode mit Chlor wird in Europa kaum noch praktiziert. Umweltfreundlicher sind die Bleichmittel Sauerstoff oder Wasserstoffperoxyd.
  • …dass die Preise für Altpapier auf dem Weltmarkt starken Schwankungen unterliegen. 2009 wurden dem SIDEC seitens der Verwertungsindustrie zwischen 2,5 und 35 € pro Tonne eingesammelten Altpapiers bezahlt. Im ungünstigsten Fall kann es sogar vorkommen, dass die Gemeinden neben der Sammlung und dem Transport auch noch Geld für das Recycling zahlen müssen.

Einige Zahlen

  • 42% des weltweit kommerziell gefällten Holzes werden zu Papier und Karton verarbeitet
  • Weltweit kommen 29% des Zellstoffes aus Monokulturen wie z.B. Eukalyptusplantagen
  • 17% des Holzes für die Papierherstellung stammt aus Urwäldern. Jeden Tag sterben durch die Rodungen rund 60 Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich aus
  • Für die Produktion eines Blattes weißes Frischfaserpapier werden 0,2 MJ Energie verwendet. Das entspricht dem Verbrauch einer Glühbirne, die eine Stunde lang brennt.
  • Recyclingpapier verbraucht 3x weniger Energie und Wasser als Frischfaserpapier
  • Aus Altpapier werden Wellpappe und Karton (45%), Faltschachtelkarton (9%), Zeitungspapier (29%), Hygienepapier (8%) und andere Papiere hergestellt
  • Papier kann bis zu 6 mal recycelt werden, bevor die Holzfasern zu kurz und unbrauchbar werden
  • In Luxemburg machen Altpapier und Kartonagen 22 Gewichts-% in der Mülltonne aus (Hausmüllanalyse 2004/2005), das entspricht pro Einwohner im Jahr durchschnittlich 50,52 kg Altpapier und Pappe. Insgesamt produzieren wir rund 232 kg Hausmüll pro Jahr.
  • Der Papierverbrauch in Europa wächst jährlich um 2,6 Prozent. Der durchschnittliche Verbrauch liegt in Luxemburg etwa bei 210 kg pro Einwohner.

Tipps

  • Papier sparen durch doppelseitiges Beschriften und Bedrucken; Rückseite für Notizen oder Probedruck verwenden
  • Hefte vollschreiben
  • Zeitschriften und Zeitungen mit andern teilen
  • Mit einem „Keng Reklamen weg.“-Aufkleber die Papierflut am Briefkasten eindämmen
  • Altpapier und Kartonagen konsequent trennen und in die Blaue Tonne geben
  • Artikel aus Recyclingpapier kaufen (Hefte, Ordner, WC-Papier, usw.)

Aktionsvorschläge für die Schule

  • Sammeln Sie Altpapier in der Schule. In jedem Klassensaal sollte neben dem üblichen „Dreckseemer“  auch ein Behälter für Altpapier stehen. Blaue SIDEC-Tonnen von 120- oder 240-Litern können kostenlos über die Gemeinde bezogen werden.
  • Benutzen Sie Recyclingpapier in Ihrer Schule. Das vom Unterrichtsministerium veröffentlichte Faltblatt „Schulanfang: clever einkaufen“ kann zudem Eltern und Schüler motivieren Hefte, Schnellhefte und Ordner aus Recyclingpapier sowie allgemein umweltfreundliche Schulmaterialien zu kaufen.

Aktivitäten

  • Recyclingpapier selbst herstellen: Das SIDEC stellt Ihnen eine Materialkiste mit Schöpfrahmen und allen notwendigen Utensilien zur Verfügung.
  • Sortierspiel zum Kennenlernen der verschiedenen Abfallkategorien, die die Kinder dann richtig zuordnen müssen
  • Abfall-Gedächtnis-Kartenspiel nach dem „Memory“-Prinzip zum Thema „Abfälle richtig sortieren“ oder „Rohstoffe und daraus entstehende Produkte“